Um die bundesweite Ausstattung aller Schul- und Kitaräume mit HEPA-Luftfiltern zu Beginn des neuen Schuljahres 2021/22 zu gewährleisten, fordert die Initiative #ProtectTheKids die Bundesregierung auf, die Vertreter von Bund, Ländern und Kommunen zu einem Luftfiltergipfel in der kommenden Woche einzuladen. Auf dem Gipfel sollten Lösungen dafür gefunden werden, wie HEPA-Luftfilter zügig beschafft und wie eine unbüro-kratische Finanzierung für die Sachaufwandsträger vor Ort ermöglicht werden kann. Wir verweisen in diesem Zusammenhang auf ein neues Förderprogramm des Saarlandes, das eine unkomplizierte Direktbezuschussung von mobilen Luftfiltergeräten vorsieht. (https://www.saarland.de/mibs/DE/aktuelles/newsletter/medieninformationen/_documents/2021/pm96_2021-07-06-Programmverlaengerung_Luftfilter.html)
#ProtectTheKids: Luftfiltergipfel steht jetzt auf der Tagesordnung!
Ein Luftfiltergipfel steht insofern unserer Ansicht nach nun definitiv auf der Tagesordnung, als auch das Umweltbundesamt in öffentlichen Äußerungen seine bisherigen Bedenken gegenüber mobilen Raumluftreinigern endlich revidiert hat. Im Handelsblatt wurde am 7. Juli der Geschäftsführer der Innenraumlufthygiene-Kommission (IRK) des Umweltbundesamtes (UBA), Dr. Heinz-Jörn Moriske, mit folgender Äußerung zitiert: „Natürlich helfen mobile Luftfilter gegen Viren – wenn es sich um geprüfte Geräte handelt und sie richtig im Klassenraum aufgestellt sind.“ Wenngleich Moriske darauf verwies, dass stationäre Luftreinigungsanlagen, die auch die Luft austauschen, grundsätzlich zu bevorzugen seien, räumte er auch ein, dass „Eile geboten“ sein. (https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/corona-pandemie-umweltbundesamt-empfiehlt-mobile-luftfilter-fuer-schulen-mit-einschraenkungen/27398662.html?ticket=ST-4047189-cYZdqcjSDEVTSYJ0yZl2-ap6).
Es stand nicht nur im „Handelsblatt“: Dr. Moriskes Äußerungen auf der Veranstaltung „Wann kommt das krisensichere Klassenzimmer?“
Ähnliche Äußerungen Moriskes waren auch bereits schon vor zehn Tagen auf der Blog-Webseite „Bildungsblock.de“ zu lesen. Unter der Rubrik „Aktuelles“ wird dort von der Vorsitzenden des niedersächsischen Landeselternrates Cindy-Patricia Heine über eine von ihr organisierte Online-Veranstaltung mit Vertreter:innen der niedersächsischen Bildungsverbände, kommunaler Spitzenverbände und der Landesministerien für Kultus, Wirtschaft und Soziales zum Thema „Wann kommt das krisensichere Klassenzimmer?“ berichtet, die am 26. Mai stattfand. Inhalte der Veranstaltung fasst Cindy-Patricia Heine in einer auf dem 28. Juni datierenden Pressemitteilung zusammen, die auf der Webseite zum Download zur Verfügung steht (https://www.bildungsblock.de/images/Downloads/Presse/2021/2021-06-28_Talk_zum_krisensicheren_Klassenzimmer.pdf).
Im Rahmen der Veranstaltung vom 26.5. wurden demnach auch mehrere wissenschaftliche Experten angehört, so etwa der unsere Petition unterstützende Münchener Aerosolforscher Prof. Dr. Christian Kähler, der sich neuerlich für den Einsatz von HEPA-Raumluftfiltern aussprach, ebenso wie Prof. Dr. Markus Raffel vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt Göttingen, Institut für Aerodynamik und Strömungstechnik.
IRK-Geschäftsführer Dr. Moriske wird in der Pressemitteilung mit folgendem Zitat wiedergegeben: „Auch wenn das Umweltbundsamt Zu- und Abluftanlagen priorisiere [sic], heißt das nicht, dass mobile Luftreiniger – korrekt aufgestellt und eingeregelt – weniger wirksam im Zusammenhang mit Viren sind.“ Moriske „wies sogar noch ausdrücklich darauf hin, dass sich die Fensterlüftung bei zusätzlich vorhandener Lüftungstechnik im Raum auf die Pausen beschränken“ könne.
Als „gemeinsame Erkenntnis“ der Teilnehmer gibt die Pressemitteilung im Sinne einer Quintessenz folgende durch teilweisen Großbuchstabensatz verstärkte Aussage wieder: „RAUMLUFTTECHNIK IST WIRKSAM! Sie sollte unbedingt und auch langfristig die Lüftungsstrategie in Schulen ergänzen.“
Bislang wurden Stellungnahmen des UBA gerne als Grundlage für ablehnende Haltungen gegenüber dem Einsatz von mobilen Luftreiniger verwendet. So berief sich etwa kürzlich das Bundeswirtschaftsministerium in einer Antwort auf eine Schriftliche Anfrage des Bundestagsabgeordneten Andreas Wagner auf „die Expertise des Umweltbundesamtes (UBA), das mobile Luftreiniger in Schulen nur in Ausnahmefällen und allenfalls als ergänzende Maßnahme empfiehlt“ (siehe dazu auf unserer Homepage LuftfilterJETZT.de unsere Presseerklärung vom 2.7. mit Wiedergabe der Antwort des Wirtschaftsminsteriums an Wagner). Insofern ist es eine erfreuliche Wendung, wenn das UBA nun mit der Äußerung von Dr. Moriske erstmals den Nutzen mobiler Luftreiniger als „nicht weniger wirksam in Zusammenhang mit Viren“ als stationäre Raumluftanlagen anerkennt.
Eine Revision der bisherigen UBA-Stellungnahmen über mobile Raumluftreiniger ist nötig
Wir fordern deshalb das UBA auf, seine bisherige Stellungnahme im Sinne von Moriskes Äußerung neu zu fassen, eine klare Empfehlung für den Einsatz von stationären oder mobilen HEPA-Luftfiltern in allen Räumen von Schulen und Kitas auszusprechen und so den Weg frei zu machen für ein konzertiertes Förderprogramm für HEPA-Filter. Eine heute auf der UBA-Webseite veröffentlichte aktualisierte Information zum Thema „Lüftung, Lüftungsanlagen und mobile Luftreiniger an Schulen“ (https://www.umweltbundesamt.de/themen/lueftung-lueftungsanlagen-mobile-luftreiniger-an) stellt leider einen Rückschritt gegenüber Moriskes Äußerungen dar, da sich die Empfehlungen für den Einsatz von mobilen HEPA-Luftfiltern lediglich auf schlecht belüftbare Klassenräume beschränken.
Auf dem von uns vorgeschlagenen Luftfilter-Gipfel in der kommenden Woche müssen sich die Verantwortlichen auf allen drei politischen Ebenen – Bund, Länder und Kommunen – jetzt auf eine rasche und unbürokratische finanzielle Förderung einigen, die die zügige Ausstattung aller Bildungs- und Betreuungsstätten mit HEPA-Luftfiltern zum Schuljahresbeginn 2021/22 ermöglicht. In den meisten Fällen sind hier mobile Geräte die einzige Lösung, die zeitnah, pragmatisch und effektiv umzusetzen ist.
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