Vor einem Monat haben wir 23 Befürworter:innen eines wissenschaftlichen Pandemiemanagements gemeinsam einen Offenen Brief an Olaf Scholz verfasst, der auf der Petitions-Plattform WeAct inzwischen von über 71.000 Menschen unterschrieben worden ist. Der Brief trägt seine Kernforderung im Titel: „#NotbremseJETZT: Die Delta-Welle brechen und die Pandemie wirksam eindämmen!“ – hier der Link zu unserem Aufruf: campact.org/notbremse
Too little, too late – das rächt sich schon jetzt
Leider haben die Bundesregierung und die Länder den Großteil unserer Forderungen zur Delta-Welle immer noch nicht erfüllt. „Too little, too late“ - wie befürchtet gehen bislang die Neuinfektionszahlen nur zögerlich zurück, während die Krankenhäuser immer noch in vielen Regionen an der Überlastungsgrenze arbeiten.
Traurige Wahrheit ist dazu, dass derzeit täglich über 380 Menschen in Deutschland an Corona versterben. Allein diese bedrückende Situation macht die Versäumnisse der politischen Entscheidungsträger:innen deutlich, die durch frühzeitiges entschiedenes Handeln hätte gemildert werden können.
Expert:innen schlagen wegen Omikron Alarm
Zu unserem Notruf veranlassen uns nun die drohenden Gefahren durch die neue Omikron-Variante, auf die die Bundesregierung bislang nicht angemessen reagiert. Namhafte Expert:innen wie Prof. Dr. Christian Drosten oder Prof. Dr. Isabella Eckerle warnen seit Tagen vor den Gefahren, die Omikron für Deutschland bedeuten kann. Bedrohlich ist vor allem die rasante Verbreitung der neuen Variante, die sich an den Zahlen in Südafrika, aber auch bereits in Großbritannien und Dänemark ablesen lässt.
Hinzu kommt eine offensichtlich deutlich abgeschwächte Schutzwirkung der COVID-19-Impfungen gegen Omikron. Selbst wenn es zutreffen sollte (was derzeit fraglich ist), dass Verläufe im Vergleich zu Delta etwas milder sein könnten, droht mit Omikron aufgrund seiner hohen Verbreitungsgeschwindigkeit für unser Gesundheitssystem bereits in Kürze eine massive Überlastung.
Um einen Kollaps des Gesundheitssystems in der Omikron-Welle zu verhindern, fordern wir deshalb jetzt die politischen Entscheider:innen auf Bundes- und Länderebene auf, alles dafür zu tun, damit die aktuellen Neuinfektionszahlen rascher als bisher gesenkt werden, um die im Januar zur Verfügung stehenden Krankenhauskapazitäten und die ambulante Versorgung zügig zu entlasten.
Boostern allein reicht nicht
Die Anstrengungen eines beschleunigten Boosterns sowie des Impfens aller Altersgruppen, nun auch endlich der Kinder zwischen 5 und 11 Jahren, sind begrüßenswert, wobei eine intensive Aufklärungskampagne insbesondere für Familien weiterhin fehlt. Jedoch reichen Boostern und Impfen allein als Gegenmaßnahmen nicht aus.
Zusätzlich sind weitergehende Kontaktbeschränkungen jetzt noch vor Weihnachten nötig. Hier muss gerade auch an die Schulen und Kitas gedacht werden, um die Infektionsgefahr in den Familien über die Feiertage zu senken und die latent beginnende Verbreitung von Omikron hinauszuzögern.
Nötig ist es auch, dass bereits jetzt vom neu eingerichteten Krisenstab Vorbereitungen für ein geeignetes umfassendes, klar und verständlich der Öffentlichkeit kommuniziertes Maßnahmenpaket zur Abmilderung der bevorstehende Omikron-Welle getroffen werden. Hierzu gehört auch, dass die Ampel-Koalition bereits vor Weihnachten die epidemische Lage nationaler Tragweite wieder in Kraft setzen muss, damit alle nötigen Gegenmaßnahmen gegen die Omikronwelle zügig zum Schutz der Bevölkerung ergriffen werden können.
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