Auf eine Ankündigung der Hamburger Schulbehörde vom 10. Juni, den Luftfiltern in den Schulen ab 13.6. eine „Sommerpause“ zu gönnen, hat die Initiative #ProtectTheKids mit einem satirischen Aufruf reagiert. Der Spott scheint nicht unverdient, denn die vielstimmige Kritik an der Luftfilter-„Sommerpause“ stieß bislang bei Hamburgs Erstem Bürgermeister Peter Tschentscher, Schulsenator Ties Rabe und der Schulbehörde auf taube Ohren.
Irreführungen der Hamburger Schulbehörde
Auf Twitter speiste die Schulbehörde nämlich verärgerte Bürger mit gleichlautenden, sachlich teilweise unrichtigen Aussagen ab. So behauptete sie der Initiative #ProtectTheKids gegenüber, es könne in Klassenzimmern in der „warmen Jahreszeit […] auch auf natürliche Weise für einen Luftaustausch gesorgt werden“ (https://twitter.com/hh_bsb/status/1536366896169136128), obgleich dies z.B. bei Hochsommertemperaturen so pauschal nicht zutrifft. Ebenso wenig sind bei Regenwetter-, Gewitter- oder Starkwindtagen die von der Schulbehörde angeführten „längeren und häufigeren Lüftungszeiten“ möglich.
Grotesk mutet es darüber hinaus an, dass selbst die in den letzten beiden Wochen steil ansteigende 7-Tages-Inzidenz (aktueller Wert laut RKI für Hamburg vom 17.6.: 483) für Ties Rabes Behörde offenbar kein Grund ist, die Sinnhaftigkeit einer Luftfilter-„Sommerpause“ zu überdenken.
Mit folgendem an Kinder gerichteten Schreibaufruf, der am 13. und 14. Juni über die Social Media-Accounts der Initiative publik gemacht wurde, hat sich #ProtectTheKids deshalb an die Öffentlichkeit gewandt:
Neue Schwänke flattern ins Postfach eines komischen Vogels – der Schreibaufruf
Liebe Kinder,
die Hamburger Schulbehörde hat am letzten Wochenende auf Twitter die „schrittweise Abschaltung der Luftfiltergeräte für die Sommerpause“ angekündigt – klingt komisch, aber es wurde wirklich so getwittert: https://twitter.com/hh_bsb/status/1535220331060809728
Jetzt lacht ihr wahrscheinlich, und natürlich ist so etwas, liebe Kinder, nicht einfach nur eine Information einer Schulbehörde – das ist viel mehr! Denkt mal kurz nach, was ihr über lustige Schwänke in der Schule schon gelernt habt. Sicher fällt euch die richtige Bezeichnung dafür nun gleich ein.
Richtig, liebe Kinder, dieser unglaubliche Tweet ist eigentlich ein Schildbürger-streich. Ausgedacht haben ihn sich der Erste Bürgermeister der Freien und Hansestadt Schilda, Doktor Tschentscher, und sein oberster Schulmeister, ein ulkiger Vogel, der auf den Namen Ties Rabe hört.
Von Schilda nach Hamburg
Die Schildbürger haben sich schon viele Dummheiten erlaubt. Sogar ihre eigene Stadt haben sie angezündet! Doch aus Schaden wird man klug – deshalb ist ihr Amtssitz jetzt nah am Wasser gebaut: Schilda ist inzwischen ein anderer Name für das geräumige, helle Hamburger Rathaus.
Im ehrwürdigen Rathaus an der Alster gibt's viel Licht und frische Luft – anders als einst im dreieckigen Dienstgebäude des Bürgermeisters von Schilda. Da drinnen war‘s zappenduster, stickig und eng. Denn die Schildbürger hatten nicht nur eine Ecke eingespart, sondern auch alle Fenster. Es sei doch evident, dass man das Licht wie jede Materie mit Eimern ins Rathaus tragen könne, riet ein bekannter Schildaer YouTuber und Hufschmied.
Doch trotz aller Bemühungen der Schildbürger blieb's stockdunkel in dem fensterlosen Dreiecksbau - bis er am Ende lichterloh brannte, als die Schildbürger den „Maushund“ ausräuchern wollten.
Wenn Schildbürger aus Fehlern lernen wollen…
In der Corona-Seuche wollten die Schildbürger nun klüger sein und kauften als Allererste in Deutschland Luftfilter für sämtliche Schulen ein. Zunächst blickten deshalb viele neidisch nach Schilda. Ungeachtet all der guten Presse spielte den Schildbürgern aber doch wieder ihre Knausrigkeit einen Streich: Denn die billig eingekauften Geräte hatten gerade mal die Hälfte der nötigen Filterkraft, wie später nachgerechnet wurde: https://twitter.com/dm_ms/status/1438022657950240772. Und so steckten sich die armen Kinder aus Schilda im Winter dennoch oft mit der Seuche an.
Was soll der Geiz?, werden ihr jetzt denken. "Iwo, nicht genug gespart!", meint hingegen Schildas Oberschulmeister Rabe: Zwar ist die letzte Corona-Welle mit der Omikron-Variante BA.2 noch kaum richtig abgeklungen und die nächste Welle mit Variante BA.5 treibt die Zahl der Neuansteckungen bereits wieder nach oben. Aber dennoch werden ausgerechnet jetzt die Luftfilter abgestellt, um Strom zu sparen und die Geräte statt die Schüler:innen zu schonen.
Was führt Schildas Rabe im Schilde?
Tja, wie konnte Schilda Schulbehörde auf so eine dumme Idee kommen? Liebe Kinder, jetzt seid ihr jetzt dran: Schreibt einen Schwank, der Licht ins Dunkel der Schildbürger-Tumbheit bringt, so dass wir wenigstens darüber lachen können. Das Thema lautet: "Wie die Schildbürger Luftfilter kauften, um damit in der Seuche Strom zu sparen". Schickt euren lustigen Schwank bitte direkt dem obersten Schulmeister von Schilda (E-Mail: ties.rabe@bsb.hamburg.de).
Liebe Kinder,
wir freuen uns sehr, wenn ihr auch uns euren Luftfilter-Schwank zusendet unter folgender Mail: presse@luftfilterjetzt.de. Wenn ihr möchtet, veröffentlichen wir ihn auf unseren Social Media-Kanälen, wo wir ja schon oft über Schildbürgerstreiche in der Pandemie den Kopf geschüttelt haben.
Die ganze Wahrheit über Schilda und die SPD
Falls ihr aber mehr über Schildas Vergangenheit wissen wollt, lange bevor seine Bewohner als Schildbürger-Partei Deutschlands (SPD) ins Hamburger Rathaus eingezogen sind, dann lest doch nach bei Erich Kästner. Dessen Nacherzählungen der Schildbürgergeschichten werden immer noch bei „Atrium“ verlegt: https://www.w1-media.de/produkte/die-schildbuerger-1317?verlag=atriumkinderbuch.
Unsere z.T. abgewandelten Narrenkappen-Illustrationen stammen übrigens im Original von Eberhard Binder-Staßfurt und finden sich in der 1968 erschienenen, von dem Künstler auf wundervoll schlichte Weise bebilderten Ravensburger Taschenbuchausgabe der „Schildbürger“ von Erich Kästner.
Für euren Luftfilter-Schwank wünschen wir euch lustige Einfälle.
Herzliche Grüße
Eure Initiative #ProtectTheKids
Abbildungsquelle: Park Troopers on Unsplash